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26 Nov
26Nov

Es ist kaum zu glauben, wie gespalten die Welt sich wieder einmal zeigt: Während es immer noch die uneinsichtigen Klimawandelleugner gibt, die ihre Fake News proklamieren, zeichnen andere katastrophale Szenarien der Folgen eben dessen. Ich für meinen Teil recherchiere dann, wer welche Aussage trifft und gehe im Zweifelsfall immer lieber mit wissenschaftlicher Methodik als einem simplen Bauchgefühl oder postpubertärem Widerstandsgeist.  Und so bin ich auch auf eine jüngste australische Veröffentlichung gestoßen, die schlimmstmögliche Entwicklungen für 2050 veranschaulicht – also keine strikt wissenschaftliche Studie, und dennoch eine Studie, die die Konsequenzen der konservativen Klimapolitik und das Weichzeichnen deren Folgen vor Augen führt.  Vielleicht benötigen wir als Menschheit genau diesen Warnschuss eines ultimativen Katastrophenszenarios, um endlich die Notbremse zu ziehen. 

„Existential climate-related security risk” (“Existentielle klimabedingte Sicherheitsrisiken“) heißt die Publikation des australischen Thinktanks „Breakthrough“. Es ist der Versuch, auf Basis vorhandener Studien mögliche Zukunftsszenarien aufzuzeigen. 

Die Autoren der Studie David Spratt, Forschungsdirektor des Thinktanks, und Ian Dunlop, der früher in der fossilen Energiebranche und als Vorsitzender des australischen Kohle-Verbands tätig war, glauben, dass viele Forschungsdaten zur Klimakrise, mit denen die Politik arbeitet, zu konservativ sind. Worst-Case-Szenarien müssten mehr Beachtung finden, um endlich die entsprechende Handlungsmotivation zu evozieren.

Denn die Folgen der Entwicklungen seien “so umfangreich und schrecklich, dass es wichtig ist, zu erwägen, was sie bedeuten würden und zu verstehen, dass wir jeden möglichen Schritt tun müssen, um sie zu vermeiden“, betonen die Autoren. Hier sind Details: Wenn die Erkenntnisse und Empfehlungen des Pariser Klimaabkommens ignoriert würden, könnte sich die Erde bereits bis 2030 um 1,6 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter erwärmen. Erst ab 2030 sänken die Emissionen. Daraus – und aus durch die Erwärmung angestoßenen Rückkopplungseffekten – würde eine Erwärmung von 3 Grad Celsius resultieren. Aufgrund noch immer hoher Emissionswerte würde die Temperatur weiter steigen. Das Resultat:

  •      Der Meeresspiegel ist 2050 bereits um einen halben Meter angestiegen und könnte bis 2100 um 2 bis 3 Meter ansteigen.      
  •      35 Prozent des Lands und 55 Prozent der globalen Bevölkerung sind über 20 Tage pro Jahr tödlicher Hitze „jenseits der Schwelle menschlicher Überlebensfähigkeit“ ausgesetzt.      
  •      Durch die Destabilisierung wichtiger Wind- und Meeresströmungen verändern sich Regen- und Trockenzeiten; Wetterextreme und aus sich ausbreitende Wüsten treffen praktisch alle Regionen der Erde. 
  •      In der Folge brechen wichtige Ökosysteme zusammen, darunter Korallenriffe, der Amazonas-Regenwald und in der Arktis.      
  •      Einige ärmere Gegenden der Erde, die keine künstlich gekühlten      Lebensräume bereitstellen können, werden unbewohnbar.      
  •      Tödliche Hitze beherrscht Westafrika, die tropischen Regionen in Südamerika, Nahost und Südostasien an über 100 Tagen im Jahr und trägt dazu bei, dass über eine Milliarde Menschen aus den tropischen Gebieten ihre Heimat verlassen müssen.      
  •      Für etwa zwei Milliarden Menschen in den am stärksten betroffenen Gebieten wird das Trinkwasser knapp.      
  •      Landwirtschaft zu betreiben wird in den trockenen Subtropen unmöglich.      
  •      In      den meisten Regionen der Erde werden weniger Lebensmittel      produziert. Nahrungsmittel      werden knapper und      Lebensmittelpreise explodieren.      
  •      Die Unterläufe von für die Landwirtschaft wichtigen Flussdeltas wie dem Mekong, Ganges und Nil werden überflutet und einige der größten Städte der Welt – darunter Chennai, Mumbai, Jakarta, Guangzhou, Hong Kong, Ho Chi Minh Stadt, Schanghai, Bangkok und Manila – werden teilweise aufgegeben.      
  •      Einige kleine Inseln werden unbewohnbar.      
  •      Zehn Prozent Bangladeschs stehen unter Wasser, was 15      Millionen Menschen vertreibt.


Wie steht ihr zu Beschreibung solcher Szenarien? Denkt ihr, das ist simple dystopische Fiction? Wie beeinflusst das euer Handeln? 


MF

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