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13 Apr
13Apr

Etymologisch stammt unser deutsches Wort „Umwelt“ aus dem Dänischen: Schon seit ca. 1800 wird dieser Begriff in unserem Sprachraum genutzt. Ursprünglich meinte omverden "umgebendes Land" bzw. "umgebende Welt". Klar davon abzugrenzen ist die Umgebung: Sie bezieht sich auf das Räumliche. Stehen wir denn heute noch in Verbindung mit der uns umgebenden Welt? Was ist das, was uns umgibt? Können wir uns losgelöst von dem uns Umgebenden betrachten? Oder braucht nicht viel mehr jedes Sein auch etwas, in das es gebettet ist, das es umgibt, umfließt, einen Hintergrund, vor dem es sein kann? 

Dieser Gedankengang führt mich dazu, dass diese „Umwelt“ damit wesentlich mehr eine Mit-Welt ist – denn sie konstatiert mein Sein. Sie erlaubt mir, durch ihr beständiges Vorhandensein mich selbst wahrzunehmen – und stellt sich dennoch kompromisslos und unbedingt mir zur Verfügung. Die Mitwelt ist dergestalt, wie wir es uns von Liebe ersehnen: Sie fragt nicht nach Gegenleistung, sie fordert nichts. Sie lässt mich sein, und doch ist sie immer da. Und doch ist Liebe nichts, was außerhalb von mir vorhanden sein könnte. Sie entsteht in der Begegnung, sie entsteht in mir, sie manifestiert sich in diesem Moment, in dem eine Berührung, zweier Existenzen stattfindet. Dennoch ist sie gerichtet, umhüllt ein anderes Sein, wird reflektiert, potenziert. Selbst, wenn sie nicht erwidert wird, ist sie doch da.


Ich selbst nehme diese Liebe wahr, wenn ich irgendwo draußen bin, mit der Welt allein. Wenn ich mich gegen den Wind lehne, wenn ich dem Wasser erlaube, meinen Körper zu umspülen, wenn ich im Geist dem Flusslauf folge und mich mit ihm ins Meer ergieße. Ich spüre meine Mitwelt wie dieses Kribbeln, wenn du dich frisch verliebst, im Bauch. Ich schließe die Augen und überlasse mein Sein dem, was es erst bedingt. Und ich liebe zurück, genauso bedingungslos. Und stehe aus meiner tiefen Zugewandtheit dann auch dafür ein. 


MF

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