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19 Mar
19Mar

„Wir müssen den Sport als Querschnittsthema etablieren, so wie es der Umweltschutz geschafft hat!“ höre ich in eine, morgendlichen Beitrag im Deutschlandfunk: Irgendeine politisch Fußballbeauftragte spricht sich mit Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen nun für eine Stärkung des Sports aus. Die Fußballstadien füllten sich nicht wieder von alleine, man müsse nun einiges investieren, um das Massenpublikum zum Zuschauen wieder auf die Ränge zu bringen.


Ich bin perplex: Zum einen angesichts dieser offenkundigen Synonymisierung von Sport und Fußball, zum Gleichsetzen von aktiven Sport und passivem Sport-Konsum – und neben meiner Perplexität entsteht ein großer Ärger in mir. Für einen Moment lasse ich mein inneres Rumpelstilzchen von der Leine und wettere gedanklich los: „Wie kann denn bitte existentiell notwendiger Umweltschutz mit etwas gleichgesetzt werden, das an sich vielleicht ganz unterhaltsam ist, aber sicher nicht lebensnotwendig? Wie kann die Dringlichkeit, den Planeten nicht ungebremst in die menschenverursachte Klima-Katastrophe rasen zu lassen, im selben Atemzug genannt werden wie die Aufgabe, die deutsche Fußballbesessenheit zu retten?
Die Unterstützerin der Bankkonten der Fußballstars spricht sich, um die Begeisterung für den Ball wieder zu re-etablieren, für den Umweg über die Förderung ehrenamtlicher Trainer aus. Die Logik des Einsatzes von menschlichen Multiplikatoren leuchtet durchaus ein: Wenn mehr Privatpersonen sich erneut dem Training von Kindern und jugendlichen verschreiben, diese dann wieder kicken, interessieren sich vielleicht wieder ganze Familien und Vereine auch wieder für die Massenveranstaltungen „ihres“ Sports.


Seht ihr das auch als eine der wichtigen Aufgaben der beginnenden postpandemischen Zeit? Wie könnte eventuell die Logik der Multiplikatoren auf das, was uns alle angeht (weil unser Überleben davon abhängt), auf das Interesse und den Einsatz für den Umweltschutz Anwendung finden?

MF

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