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28 Aug
28Aug

Unter den acht umsatzstärksten Biokraftstoff-Unternehmen der Welt befinden sich auch zwei europäische Unternehmen. Auf Platz eins liegt die österreichische Andritz AG mit Sitz: Im Bereich der Energieerzeugung durch Biomassekraftwerke und der Biomasse-Pelletierung ist das Unternehmen v.a. tätig. Auf dem vierten Rang liegt die Verbio Vereinigte Bioenergie AG mit Sitz in Leipzig, Deutschland, das 2006 gegründet wurde. Verbio stellt als einziger großindustrieller Produzent in Europa Biodiesel, Bioethanol und Biomethan her. Es werden Biokraftstoffe der ersten und zweiten Generation unterschieden: Zur ersten Generation gehören Bioethanol (aus Zucker und Stärke gewonnen) und Biodiesel (aus pflanzlichem Öl gewonnen), die der zweiten werden aus pflanzlichem Material hergestellt, das nicht (mehr) als Lebensmittel verwendet werden kann: Ernteabfällen und Abfällen aus der Landwirtschaft oder Siedlungsmüll. Diese sind jedoch noch in der Entwicklung.

Die Biokraftstoffe der ersten Generation werden zwar für Verbrennungsmotoren in Fahrzeugen verwendet. Dass allerdings die echten großen Energieverschwender wie Reedereien bald und entwicklungskonform eine ökologische Kehrtwende machen, bleibt ein Traum. Einige Kreuzfahrtunternehmen wie Hurtigrouten oder Aida haben zwar nun endlich einige Erfahrungen mit Biokraftstoff: Hurtigruten schon seit 2019, Aidoprima immerhin seit 2022. Die anderen Anbieter der gelebten Dekadenz hinken noch sehr nach. Das mag mit ein Grund sein, weshalb Kreuzfahrten hinsichtlich der Klimaschädlichkeit Flugreisen noch übertreffen.

NABU, der Naturschutzbund Deutschland, veröffentlichte nach einer Befragung von 19 Reedereien sein aktuelles Kreufahrtranking: Es zeigt, dass kaum Verbesserungspotenzial vorhanden ist. Keine der untersuchten Reedereien erreichte mehr als die Hälfte der möglichen Punkte hinsichtlich der Umsetzung und Planung von Klimaschutzmaßnahmen bis 2030. Schlusslicht ist die Tui-Tochter Marella: Sie erfüllte keinen einzigen der von NABU aufgestellten Kriterien zum Natur und Klimaschutz: Stopp von Schweröl, Paris Agreement, Klimastrategie, aktuelle klimaneutrale Neubauten, Effizienzmaßnahmen, Klimaschutzmaßnahmen, Landstrom, Stickoxidkatalysatoren, zukünftige klimaneutrale Neubauten, klimaneutrale Umbauten, Rußpartikelfilter.


Positiver Spitzenreiter ist Hurtigruten Norway: Dieses Unternehmen erzielte mit 8,5 von 17 Punkten. Gerade in diesem Vergnügungsbereich muss sich schnell etwas tun: Laut Angaben des Umweltbundesamts werden auf einer siebentägigen Schiffsreise beispielsweise rund 1,9 Tonnen CO2-Äquivalent pro an Bord befindlicher Person ausgestoßen. Ein vierstündiger Hin- und Rückflug, also acht Flugstunden, schleudern beispielsweise „nur“ 506,36 kg CO2 pro Passagier in die Atmosphäre. Kreuzfahrten übertreffen also die Klimaschädlichkeit von Flugreisen noch um ein Vielfaches.

Aber auch auf der untergehenden Titanic schien die Musik ja wunderbar und alles übertönend zu Tanzen aufgefordert zu haben. 


MF



     




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