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16 Sep
16Sep

Drittwagen. 

Aktuell stehen bundesweit Klimastreiks an. Politik und Wirtschaft wird unzureichender oder gar mangelnder Klimaschutz vorgeworfen. So berechtigt manche Vorwürfe auch sein mögen, für das Umweltverhalten ist nicht alleine die Politik, deren Teil wir alle sind, verantwortlich. Wie sieht das individuelle Verhalten aus? Was kann der Einzelne - neben lamentieren und protestieren - tun? 

Sehr viel. 

Es gibt aktuelle Zahlen, die jedoch bedenklich stimmen müssen: 

Das Statistische Bundesamt hat jüngst gemeldet, dass mehr als zwei Drittel der Erwerbstätigen im vergangenen Jahr mit dem Auto zur Arbeit gefahren sind. Gerade auch auf kürzeren Strecken (<10km) ist und bleibt das Auto das beliebteste Verkehrsmittel. Doch auch die Anzahl der Pkw nimmt in Deutschland stetig zu. Das Kraftfahrt-Bundesamtes meldet zu Beginn des Jahres >48 Mio. zugelassene Pkw in Deutschland. 14 % mehr als 2011. Dabei steigt der Anteil der Zweit- und Drittwagen; vor 10 Jahren gab es 102 Autos pro 100 Haushalte, inzwischen sind es 108. Die Gründe sind sicherlich vielfältig und liegen auch am Arbeits- und Freizeitverhalten. Neben vielfältigen, bekannten schädlichen Auswirkungen auf unsere Mitwelt sind auf einer globalen Skala jährlich 1,35 Millionen Verkehrstote zu beklagen. Eine Tatsache, die Hans-Magnus Enzensberger 1991 in Macht und Geist beschrieben hatte„Das banalste Beispiel […] ist das beste: Organisiert in einem an Bravheit nicht zu übertreffenden Club, dem größten Verein der Republik, tritt die mittlere Mehrheit als Selbstmord- und Mordkommando auf den Plan. Im eigenen Auto wird jeder, ohne Rücksicht auf Verluste, geschweige denn auf elementare Lebensgrundlagen wie Ruhe, Klima, Vegetation, Luft und Landschaft, zum selbsternannten Killer. [… ] Dieses fortwährende Massaker gilt als das Gewöhnlichste von der Welt; es ist das Gewöhnlichste von der Welt“. 

Auch wenn die Politik dabei unterschiedliche Anreize setzt oder Sanktionen einsetzt, haben wir selbst viel in der Hand, zu einem ressourcenschonenden Umgang mit der Mitwelt beizutragen. 

Packen wir´s an und versuchen das „Gewöhnlichste von der Welt“ einzuhegen!

JR

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